RHEINE. Die Leidenschaft für die dritte Dimension erwachte früh: Schon als kleines Mädchen schaute Roswitha Höltken den Wolken und den Flugzeugen hinterher. Im März 1975, also vor exakt 46 Jahren, saß sie zum ersten Mal im Cockpit. Mit einem Segelflugzeug stieg sie am Flugplatz Eschendorf in den Himmel auf. Dabei blieb es nicht. Inzwischen hat die 66-Jährige einen Teil ihres Lebens in der dritten Dimension verbracht. Zählt man alle Flugstunden zusammen, war sie knapp komplette 167 Tage ihres Lebens in der Luft.
Neben ihrem Studium zur Ökotrophologin lernte „Rosa“ das Fliegen von der Pike auf in den Schulflugzeugen der Segelfluggruppe, über den Dächern und Wiesen von Rheine und an den Hängen des Teutoburger Walds. Beim Fliegen lernte sie auch ihren fliegenden Ehemann Klemens kennen. Die beiden verbindet nicht nur die Liebe zueinander, sondern auch zu ihrem „Luftigen Logenplatz am Himmel!“
Nur sechs Monate nach Erhalt der Segelfluglizenz 1979, ging es mit der fliegerischen Karriere weiter. Rosa sattelte um auf den Motorflug im Verein zwischen Ems und Bahnlinie. Sie flog und fliegt Motorsegler, einmotorige Flugzeuge wie beispielweise Cessna oder Piper. Von ultraleichten Luftsportgeräten bis zu Maschinen mit zwei Motoren, Doppeldeckern, Old- und Youngtimern, Rosa fliegt sie alle. Sie bekommt, wie ihre zahlreichen Fliegerfreunde und -freundinnen – und auch ihre Familie – bestätigen, nie genug davon. Rosa fliegt, wo immer sie kann, in Deutschland oder Europa, insgesamt bis heute genau 4000 Stunden. Sehr außergewöhnlich für eine Frau und Hobbypilotin, Unternehmerin sowie Mutter von zwei Kindern. Urlaube, auch mit Kindern, gab es immer mit dem Kleinflugzeug. Kein Wunder also, dass auch der große Sohn bald zur Fliegerei kam.
Um ihre Leidenschaft mit anderen zu teilen, entschied sie sich als eine der ersten Pilotinnen, auch als Fluglehrerin im Verein tätig zu werden. Vielen Flugschülern und Flugschülerinnen eröffnete sie durch ihre wunderbar ruhige besonnene und dennoch leidenschaftliche Art den Platz am Himmel. „Mit Rosa in die komplexe Dreidimensionalität der Lüfte mitgenommen zu werden, zaubert ein Gefühl von Freiheit, und ein Lächeln aufs Gesicht“, sagte eine Fliegerfreundin über die erfahrene und sympathische Pilotin.
Heute ist Rosa nicht mehr nur Fluglehrerin, sondern auch Prüferin. Damit darf sie auch Lizenzprüfungen für die Private Piloten Lizenz (PPL) abnehmen. Roswitha Höltken ist Ausbildungsleiterin im Rheiner Verein und im Team mit zwei weiteren Fluglehrerinnen und vier Fluglehrern für die Organisation und den sicheren, reibungslosen Ablauf der Ausbildung in Rheine zuständig. Die 4000ste Flugstunde absolvierte sie mit einer Flugschülerin. Nach der Landung erwarteten die Vorstandsmitglieder des LSV Rheine-Eschendorg Joachim Dickmänken und Stefan Holzenkämpfer Rosa am Boden mit Blumen und einer „Flugtorte 4000“. Bereits seit Jahren ist Roswitha Höltken engagiertes (Vorstands-)Mitglied in der „Vereinigung Deutscher Pilotinnen“ und der internationalen Pilotinnenvereinigung 99s.
Im Namen des Vereins wünschten die beiden Vorstandmitglieder Roswitha Höltken, dass sie nach den ersten 4000 Stunden noch einige Male mehr in ihrem „Logenplatz am Himmel“ auf die schönen heimatlichen Landschaften hinunterschauen kann.
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